Womit wir im Alltag unnötige Energie verpulvern – und wie wir es ändern können

Sie sind auf den Weg zu Ihrem Job. Fröhlich flitzen Sie der Autobahn entlang, womöglich ein Liedchen trällernd. Ihr Schatz hat Ihnen einen Abschiedskuss gegeben und die Kids sahen so richtig niedlich aus. Ein bisschen freuen tun Sie sich auch auf Ihren Tag, denn Sie treffen den lustigen Kollegen zum Mittagessen. Doch plötzlich: Ein Stau! Ihre gute Laune bekommt einen Knacks, aber Sie lassen sich nicht unterkriegen. Doch mit Ihrer Gelassenheit ist es fast vorbei, als Sie diesen Idioten von Links-Rechts-Schlängler vor sich entdecken. Plötzlich fällt Ihnen wieder die olle Nachbarin ein, die um 04:30 das Garagentor mit dermassen Schmackes zugehauen hat, dass Sie vor Schreck senkrecht standen.
Als Sie dann noch den Hornochsen im X5 erspähen, der auf dem Pannenstreifen stinkfrech an Ihnen vorbeirast, ist es um Sie geschehen: Sie schlagen mit hochroter Rübe die Handballen auf Ihr Steuerrad und fluchen lauthals.

Na, Puls schon etwas erhöht?
Dann fange ich jetzt an, von den tollen Werbe- und Versicherungsanrufen zu erzählen ☺

Zugegeben, es ist eine große Kunst, in solchen Situationen die Ruhe zu bewahren. Besonders, wenn Sie heute einen gewissen „nicht mein Tag“ haben.

Weltmeister im Probleme sammeln

Wir sind heutzutage schneller denn je auf 180. Oftmals sind es Kleinigkeiten, doch diese summieren sich im Lauf des Tages zu einem grossen Ärgernis. Meistens fängt das morgens an, weil wir uns über den Wecker nerven. Diese „schlechte Laune im Kopf“ kann sich auf den ganzen Körper auswirken (z.B. mit Verspannungen und einer geduckten Körperhaltung). Unser Hirn bekommt von Ihnen die Botschaft, dass es ein „alles läuft schief Tag“ ist: So sammeln wir munter schlechte Laune weiter, weil wir mit diesen Gedanken im Kopf all die weiteren Ärgernisse anziehen, die da draussen auf uns warten. Unser Körper versteift in der Ärgerhaltung und strahlt das schliesslich auch aus – Mitmenschen und Kollegen nehmen Sie als unfreundlich und miesepetrig wahr. Dass Ihre Kollegen an solchen Tagen einen weiten Bogen um Sie machen, ist daher kein Wunder.

Ebensowenig verwunderlich: Wir sind darauf getrimmt, diesen Ärger Tage, Monate und manchmal sogar Jahre mit uns rumzuschleppen.

Kraftvolles Tool für unseren Alltag

So wundervoll es eigentlich ist, dass wir mit unseren Gedanken unser Hirn beeinflussen, wir sollten nie vergessen, dass da wo unsere Gedanken sind, auch unser Fokus liegt. Dass sich dieser Fokus im Aussen manifestiert, ist die logische Folge: Wenn Sie sich zum Beispiel einen neuen hellblauen Fiat kaufen möchten, sehen Sie den Wagen plötzlich überall. Sogar dann, wenn Sie denken, dass es ihn eigentlich gar nicht so oft gibt. Das geschieht, weil Sie gedanklich auf den Fiat fixiert sind und Ihren Fokus darauf haben – Ihre Wahrnehmung reagiert anders, weil Ihr Hirn die Botschaft „das ist wichtig“ aussendet.

Dieses Gesetz ist so kraftvoll, dass wir es am besten FÜR uns nutzen, und uns nicht davon manipulieren, oder unsere Gedanken an der freien Leine spazieren lassen sollten. Probieren Sie die heutige Übung aus, sie hilft Ihnen, Ihre Gedanken zu meistern.

1. Nehmen Sie einen Notizblock oder ihr Handy und schreiben Sie sich alles auf, worüber Sie sich im Laufe des Tages ärgern.

2. Beginnen Sie, die Liste am Abend abzuarbeiten. Überlegen Sie, was Sie jetzt sofort ändern können: Wenn Sie Ihr Wecker anödet, dann schaffen Sie sich einen an, der nicht nervt. Ich erwache jeden Morgen zu meiner Lieblingsmusik. Oder wenn Sie sich im Morgenverkehr aufregen, dann machen Sie sich bewusst, wie viel Ärger Sie das kostet und die ganze Aufregerei gar nichts bringt. Oder gehen Sie einfach früher aus dem Haus ☺

3. Als nächsten Schritt machen Sie mal einen „Hammer-Fröhlich-Tag“. Jedes Mal, wenn Sie sich ärgern, arbeiten Sie mit der Humor Kopfstandtechnik. Das heißt, dass Sie bewusst das Gegenteil von dem denken, was Sie fühlen. Lächeln Sie, entspannen Sie sofort Ihr Gesicht und freuen Sie sich beispielsweise daran, dass Sie viel besser Autofahren können als all die anderen :-))

„Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch“

Wenn Sie denken, dass das Technik-Gedöns eine Heidenarbeit ist und Sie schon wieder etwas Neues in Ihren Alltag integrieren sollten, aber überhaupt keine Lust dazu haben, weil Ihr Kopf sowieso schon zu voll mit miesen Gedanken ist, dann wird Sie diese Aussage freuen:
Das Hirn kann sich nicht gleichzeitig ärgern und freuen. Einfach erklärt: Sobald Sie lachen, beginnt Ihr Hirn, sich zu entspannen und Glückshormone auszuschütten. Stress und Ärger haben keinen Platz mehr. Wichtig ist einzig, dass Sie sich entspannen, bevor sich der Ärger aufbauen kann. Wenn Sie sich und Ihre Gedanken in den Griff bekommen, geht das immer schneller, auch wenn es Ihnen anfangs mühsam erscheint.
Viel Erfolg!

Auch in meinem Buch gibt’s mehr zum Thema.